Andics Erzsébet: Die Habsburger und die Frage der Zarenhilfe gegen die Revolution. Vom Münchengrätzer Abkommen bis zum Mai 1849. - Studia historica Academiae Scientiarum Hungaricae 31. (Budapest, 1960)

Der Sturm der Revolution, der in den Jahren 1848—1849 über das europäische Festland brauste, war, getrieben von den unaufhaltbaren Kräften der gesellschaftlichen Entwicklung, »für die veralteten Gesellschaftssysteme des zivilisierten Europas eine geschichtliche Notwendigkeit geworden« und war die Voraussetzung, »ihre Kräfte wieder ruhiger und gleichmäßiger zu ent­falten«.1 Trotzdem unterließen es die Kräfte des Feudalismus und Absolutis­mus nicht, ihn jahrzehntelang — vergeblich — aufzuhalten. Im gegenrevolu­tionären Zusammenschluß der Monarchien »von Gottes Gnaden«, in der Ent­wicklung und Durchsetzung der Interventionspolitik mit dem Ziele, jede fortschrittliche Bewegung durch Waffengewalt zu unterdrücken, spielten das österreichische Kaiserhaus und die russische Zarendynastie, die Habsburger und die Romanows eine besonders aktive Rolle, ja sie waren die führenden Vertreter und Initiatoren dieser Politik. Was die 1815 beschlossene Heilige Allianz und »ihre unheiligen Werke, die Banditen-Kongresse von Karlsbad, Laibach, Verona«2 anbelangt, waren in diesen von Anfang an vor allem der Schöpfer des Gedankens des ganzen gegenrevolutionären Zusammenschlusses, der russische Zar Alexander I. und der allmächtige Staatskanzler des Habsburgerreiches, Fürst Metternich tonan­gebend. Letzterer um so mehr, weil er nicht nur das unbegrenzte Vertrauen seines eigenen Herrschers, des österreichischen Kaisers und ungarischen Königs Franz I., aber auch das des russischen Zaren besaß.3 1 Marx—Engels—Lenin—Stalin: Zur deutschen Geschichte. Berlin, 1954. Bd. II/l S. 452. 2 Marx—Engels: Werke. Berlin, 1959. Bd. V. S. 294. 3 »Das Vertrauen des Kaisers Alexander zu Metternich war unbegrenzt« — schreibt Tatischtschew. (С. С. Татищев: Внешняя политика императора Николая 1-го St. Petersburg, 1887. S. 11. — Der österreichische Staatskanzler und Außenminister hat sich offenkundig darum auch verdient gemacht. Metternich »ist. . . der Minister ebensosehr des Zaren wie des Kaisers von Österreich« -— war die Ansicht des scharf­sichtigen Zeitgenossen, des Grafen Stadion (W. Tritsch: Metternich und sein Monarch. Berlin, 1934. S. 489).

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