Babics Antal: Das Lymphgefässsystem der Niere und seine Bedeutung in der Nierenpathologie und Chirurgie (Budapest, 1956)

DR. A. BABICS —DR. F. RÉNYI.VÁMOS DAS LYMPHGEFÄSSSYSTEM DER NIERE Im anatomischen Teil wird außer den bekannten Angaben darauf hingewiesen, daß die Muskulatur des Nierenkelches eine einzige zusammenhängende Musku­latur bildet. Die Lymphgefäße des Nie­renparenchyms, der Nierenkapsel und des Höhlensystems werden eingehend be­sprochen. Die Verfasser stellen fest, daß die in der Lymphgefäßforschung ge­bräuchlichen Injektionsverfahren zu fal­schen Ergebnissen geführt haben. Zugleich wird darauf hingedeutet, daß zum Nach­weis der Lymphgefäße nur jene Methoden als verläßlich angesprochen werden kön­nen, bei deren Anwendung sich die Lymphgefäße erweitern und in den hi­stologischen Schnitten genau erkannt wer­den können. Im Abschnitt über die Nieren­funktion wird gezeigt, daß eine Vier­kammer-Betrachtungsweise herangezogen werden muß (Zelle, Blutgefäße, Lymph­gefäße, Interstitium). Die Faktoren der Lymphströmung unter normalen und pathologischen Bedingungen werden er­örtert. Die Rolle der Lymphgefäße in der Saftströmung, die Tätigkeit der Lymph­­kapillaren, der Eiweißgehalt der Lymphe, das elektrophoretische Bild der Eiweiß­körper (menschlicher Hoden, Tierniere, Hoden, Nierenkapsel, Darm usw.) werden von den Verfassern besprochen. Aus­führlich behandelt werden die Insuffi­zienz der Lymphströmung, deren Defi­nition, einzelne Gruppen (mechanische, dynamische, prälymphkaläre Gruppe, Kapillarwandläsion), ferner die Eintei­lung der Nierenerkrankungen in die ein­zelnen Gruppen. Der Abschnitt über den Hydromechanismus des Höhlensystems ent­hält die Tätigkeit der Calyces, des Nieren­beckens und des Ureters. Es wird nach­gewiesen, daß die verschlossene Niere ihre Tätigkeit nicht einstellt, hingegen eine Filtration und eine Sekretion bestehen. Der hohe Druck (40—89 mmHg) im ver­schlossenen Nierenbecken wird nicht durch den Sekretionsdruck der Niere, son­dern durch die Preßwirkung der Mus­kulatur des Calyx renalis hervorgerufen. Die Verfasser zeigen, daß im Falle einer Pyelektasie die Muskulatur des Nieren­beckens erschlafft, die des Nierenkelches dagegen sowohl im Menschen wie auch im Tiere hypertrophisiert und mit stän­diger Peristaltik den hohen Nierenbecken­druck unterhält.

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