Fejes Tóth László: Reguläre Figuren (Budapest, 1965)

Die Theorie der regulären Figuren ist im Grunde genommen eine der ältesten Theorien der Mathematik, denn soweit wir Kulturdenkmäler bis in die graue Vorzeit verfolgen können, begegnen wir immer regu­lären Gebilden, sei es im Bauwesen, in der Technik, im Hausrat und nicht zuletzt in der künstlerischen Betätigung der Menschen — haupt­sächlich in der Ornamentik. Die Beschäftigung mit den regulären Polyedern z. B. bildete einen der Kernpunkte der Mathematik der Griechen. Auch heute noch hat die Theorie der regulären Figuren eine große Bedeutung, einmal in den oben bereits für das Altertum er­wähnten Zusammenhängen, zum anderen auf Gebieten, die sich aus neuen wissenschaftlichen Erkennt­nissen heraus ergeben haben, z. B. aus der Theorie der Kristallgitter, der mit der Struktur der Kristalle zusammenhängenden Fedorow­­schen Gruppen usw. Der Verfasser hat hier ein moder­nes Buch vorgelegt, in dem die Theorie der regulären Figuren auf einer neuen Grundlage aufgebaut wird. Der erste Teil, die Systema­­tologie der regulären Figuren, ist so angelegt, daß zu seinem Ver­ständnis nur verhältnismäßig wenig mathematische Vorkenntnisse er­forderlich sind und daß die benö­tigten mathematischen Grundbe­griffe mit geringem Aufwandneben­­her entwickelt werden. Die interes­santen Problemstellungen und die leicht faßliche Darstellung dürfte auch bei Nichtmathematikern dazu beitragen, den Sinn für die Schön­heit der Mathematik und damit das Interesse an der Beschäftigung mit dieser Wissenschaft zu wecken. Der zweite Teil, die Genetik der regulären Figuren, bringt eine Fülle von Problemen und Anre­gungen zur forschenden Tätigkeit. Diese beiden Gebiete zusammen­zuschließen und mit ihnen die Grundlage einer einheitlichen um­fassenden Theorie der regulären Figuren zu schaffen, ist das Haupt­anliegen des Verfassers.

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