Heckenast Gusztáv (szerk.): Aus der Geschichte der ostmitteleuropäischen Bauernbewegungen im 16-17. Jahrhundert (Budapest, 1977)

Sektion politische Geschichte

Mitgliedern dieser Gruppe den Weg zum Bürgertum bzw. den Übertritt in die Reihen des Adels. Um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert begann die untere Schicht der herrschenden Klasse auf wirtschaftlicher Ebene den Kampf gegen die Marktflecken und gegen die Freizügigkeit, auf gesellschaftlicher Ebene jedoch trachtete sie nach Festigung der Klassenschranken, kämpfte sie gegen die Aufstiegsmöglichkeiten ihrer Untertanen. Zunächst hatten die Kraftanstrengungen des Adels wenig praktischen Erfolg — die Magnaten, die sich noch nicht mit der Warenproduktion befaßten, schützten die für sie nützliche wohlhabende Bauemschicht —, das Ergebnis jedoch war eine wesentliche Verschlechterung der Stimmung bei den Bauern. Bisher hatte gerade die mögliche gesellschaftliche Mobilität der führenden Schicht der Bauern (Übertritt in eine andere Gesellschaftsklasse) das Entstehen des Klassenbewußtseins der Untertanen verhindert — jetzt setzt dieser Prozeß ein, reicht jedoch nur bis zum Beginn des Jahres 1514. Der Zufall des Kreuzzuges aktivierte also eine unzufriedene, aber auf den Kampf noch nicht eingestellte Masse. Die Vorbereitungen für den Kampf gegen die Türken begannen in Ungarn unmittel­bar nach dem Eintreffen der Nachricht, noch im November 1513: Der Feudalstaat mobilisierte sein Heer an der Südgrenze. Trotzdem stieß Baköcz’ Plan, als er im März 1514 nach Buda kam, im königlichen Rat auf Widerstand. Die Gemeinadligen hielten es materiell für ungünstig, die bäuerliche Arbeitskraft in der arbeitsintensivsten Zeit unter die Fahnen zu rufen: da sie nur wenige Untertanen hatten, war der Ausfall der Einnahmen für sie in der Tat weit bedrohlicher als für die Magnaten. Auch der Woiwode von Siebenbürgen, János Szapolyai, der die ständische Bewegung des Adels für seine eigenen Zwecke benutzte, schloß sich im königlichen Rat ihrem Protest an. Die Mehrheit der Magnaten hingegen (deren Partei den siebenbürgischen Woiwoden, der der weitaus wohlhabendste unter ihnen war, ständig in der Hintergrund zu drängen versuchte) trat auf die Seite des Erzbischofs: Der König befahl den Kreuzzug. Mit der Anwerbung wurden, wie 1456, auch jetzt die Franziskaner beauftragt. Die Vorbereitungen beschränkten sich aber nicht nur auf das Sammeln der Kreuzfahrer, auch das ordentliche Heer des feudalen Staates, die Banderien, nahmen an ihnen teil. Bei Beginn der Mobilisiemng (8. April 1514) war es den miteinander in Streit hegenden Herren nicht gelungen, sich über die Frage der Führung des Kreuzheeres zu einigen. Schließlich übertrugen sie diese Würde nach einigem Hin und Her einem Außenstehenden, einem im Kampf gegen die Türken verdienten Offizier der Garnison von Nándorfehérvár, dem Szekler György Dózsa, der zufällig gerade nach Buda gekommen war. Dózsa wurde lediglich Befehlshaber der Freiwilligen, die Ansicht; diesem unbedeutenden Offizier einer Grenzfestung sei die Führung des ganzen Kriegs­zuges übertragen worden, entbehrt jeder Grundlage ./2/ Als ebenso völlig falsch hat sich die seit Jahrhunderten fest verwurzelte Behauptung herausgestellt, die versammelten Kreuzfahrer hätten sich schon an ihrem Sammelort gegen die Herren empört. In den Sammelzentren (Umgebung von Pest, Komitat Heves, ein Teil der Komitate Abauj und Zemplén, in den Tieflandgebieten der Komitate Bihar und Békés, in der Batschka und in Syrmien) verliefen die Vorbereitungen bis zum Monat Mai ohne besondere Störungen. Um diese Zeit brachen die wichtigsten Lager, das von Dózsa angeführte Pester Lager und das Kalocsaer Lager Antal Nagys nach 64

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