Tompa József: Ungarische Grammatik. Aus den Arbeiten des Instituts für Sprachwissenschaft an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (Budapest, 1968)
Satzlehre
DAS QU ALIT ATI V-QUANTITATIVE ATTRIBUT 291 Siedler See’; Békés megye ’Komitat Békés’). Auch andere Eigennamen können — wenngleich seltener — attributiv fungieren (Gellért szálló ’Hotel Gellért’). In den hier abgehandelten Wortfügungen ist das Attribut zumeist inhaltsbetonter, gewichtiger als das Bezugswort (Varga úr, Fertő tó). Darum übernimmt es oft auch die Bedeutung des Bezugswortes und fungiert allein statt des Syntagmas (Békésben lakik ’Er/sie/es wohnt im [Komitat] Békés’). — In anderen Fällen hat der Eigenname eine differenzierende Funktion (Oellért szálló). Bei den einschlägigen Wortfügungen handelt es sich zumeist um jüngere Sprachgebilde, und sie weisen ein ausgesprochenes Gepräge von zusammengesetzten Wörtern auf. Eine Art dieser Fügungen drückt sinngemäß ein Besitzverhältnis aus (Látta az új Chaplin-f i 1 m e t? [Móricz] ’Haben Sie den neuen Chaplin- Film gesehen?’). Bei einer anderen Art ist die Beifügung mit den abgeleiteten Adjektiven auf féle, szerű gleichwertig ([A férfi] Ferenc József-к a b á t о t viselt [Mikszáth] ’[Der Mann] trug einen Franz-Josef-Rock [= Bratenrock]’); oder bezeichnet die Person, nach der das im Bezugswort Bezeichnete benannt wurde (József Attila- Tudományegyetem ’Attila-József-Universitát’). G) Von den substantivischen Pronomina fungiert das mit dem nachgesetzten definiten Artikel gefügte ez, az — samt seinen Zusammensetzungen — als kongruierendes, designierendes Attribut der Qualität. Ursprünglich handelte es sich bei diesen Wortgruppen um appositionale Relationen (e z t, az embert ’diesen, den Menschen’ wurde zum heutigen ezt az e mbert ’diesen Menschen’). In den artikellosen Wendungen fungiert das Pronomen ohne Kongruenz (Ez embert várjuk ’Auf diesen Menschen/Mann warten wir’). Diese Fügungsweise ist jedoch in der Sprechsprache nur mehr in einigen stehenden Redewendungen gebräuchlich (aznap ’am selben Tag’; az időben ’damals; zu der Zeit’; e tekintetben ’in dieser Hinsicht’). Auch die attributive Verwendung des Pronomens ezen/azon ist im Veralten begriffen; die Umgangssprache bedient sich solcher Fügungen nur mehr in einigen Wendungen (azon nyomban ’im Nu/im selben Augenblick’). — Ebenso benützen die Hoch- und Umgangssprache attributive Fügungen mit den Pronomina ki, mi nur in einigen stehenden Wendungen (Mi bajod van? ’Was fehlt dir?’; Mi fán terem? ’Woher kommt das?’, etwa: ’Wes Geistes Kind ist das?’). In Ausrufen der Aufregung u. dgl. ist dem pronominalen Attribut auch in diesen Wendungen der Artikel nachgesetzt, doch bleibt das Attribut unflektiert (Mi az ördögöt mondhatott volna? [Mikszáth] ’Was zum Teufel hätte er sagen können?’). — Auch das relative und indefinite substantivische Pronomen fungiert seltener als Attribut (Ami pénzem van, mind odaadom ’All mein Geld will ich hergeben’, eigtl.: ’Was ich an Geld habe, gebe ich alles her). H) Schließlich können auch Adverbien als qualitative Attribute stehen und werden dann mehr oder minder adjektivisch gebraucht (oda-vissza jegy ’[ein] Fahrschein hin und zurück’). Stilistisch besonders wirksam sind adjektivisch gebrauchte Zitate,Ver bformen als qualitative Attribute (nemtörődöm ember ’ein gleichgültiger Mensch’ [etwa: ’ein Das-geht-mich-nichts-an, ein Dickhäuter’]). (§ 179) Der Wortart nach ist das Bezugswort auch in diesen attributiven Syntagmen zumeist ein Substantiv oder ein substantivwertiges anderes Wort bzw. Zitat; vgl. die meisten bisherigen Beispiele. (Z. B. ein substantivwertiges Zitat: Mindezek a »h a«-k ma már hiányoznak ’Alle diese »Wenn« [= Bedingungen] gibt es heute nicht mehr’.) Doch kann das Bezugswort auch ein Adjektiv oder ein Partizip sein (Szép