Kubinyi András: Nándorfehérvártól Mohácsig. A Mátyás- és a Jagelló-kor hadtörténete - A Hadtörténeti Intézet és Múzeum Könyvtára (Budapest, 2007)

Hadtörténeti áttekintések

fehérvár ein talentierter, großer Heerführer war, aber gegen das Osmanische Reich - das damals noch viel schwächer war, als ein halbes Jahrhundert später - nur dann Ergebnisse erzielen konnte, als er nicht dem gesamten türkischen Heer gegenüberstand, das heißt zwischen Oktober und März. Der fast schon zufallsmäßige Triumph von Nándorfehérvár hatte jedoch zum Ergebnis, dass die Türken direkter Weise eine längere Zeit lang keine Anstalten machten, Ungam anzugreifen. König Matthias lernte aus dem Beispiel seines Vaters und strebte anstelle der Angriffsfeldzüge eher danach, das Grenzburgensystem auszubauen. Eine negative Folge von Nándorfehérvár war das erfolglose Auftreten der westlichen Kreuzritter, das verhinderte, dass weitere ausländische Freiwillige nach Un­garn kommen. Dafür jedoch war nicht Hunyadi verantwortlich. (Inzwischen ist diese Studie in der Zeitschrift Hadtörténelmi Közlemények erschienen.) Die andere neue Arbeit („Beitrage zur Disziplinierung der Soldaten in der Armee von König Matthias und der Wirkungskreis des königlichen Kapitäns“) wirft auf Grund von einigen Urkunden, die seit mehr als 200 Jahren bekannt sind, aber nicht entsprechend genutzt worden sind, einige Fragen auf. Aus dem Jahre 1480 sind in einem Formelbuch vier Briefe von König Matthias, sowie eine damit zusammenhängende Urkunde der Stuhlrichter des Komitats Vas erhalten geblieben, die im Ungarischen Nationalen Archiv zu finden sind. Die Quellen hängen mit der damaligen Belagerung von Radkersburg zu­sammen, die von István Szapolyai angeführt worden war. Der König antwortet auf den Bericht und die Fragen seines Kapitäns, woraus hervorgeht, dass das Abtransportieren der Belagerungsgegenstände, darunter einer Mauerbrecher-Kanone, dem Kapitän Schwierig­keiten bereitet hatte. Die Söldner begründeten die Verweigerung des Transports mit der Nicht-Zahlung des Solds, die Kanoniers mit den Transportkosten. Der Herrscher weist Szapolyai an, die nicht gehorsamen Soldaten zu verprügeln, und droht ihren Offizieren das Ausdrücken der Augen und das Erhängen an. In seinem anderen Brief ordnet er auch die Adelsinsurrektion des Komitats Vas an, die auch Szapolyai in Anspruch nehmen darf, falls er dies als notwendig erachtet. Der Kapitän ordnete im Übrigen - auf die Anweisung des Königs - die Befestigung von Vasvár (Eisenburg) im Komitat Vas an. Da aber der damit beauftragte Vizegespan des Komitats von aufgebrachten Ansässigen angegriffen wurde, mussten schließlich die Truppen des Kapitäns eingreifen. Diesbezüglich stellen sich interessante Daten über den Wirkungskreis des Kapitäns einerseits und die Diszipli­nierung der Soldaten andererseits heraus. Im Band sind auch zwei zusammenfassende Arbeiten ohne Fußnoten vertreten. Ihre Titel sprechen für sich: „Kriegsorganisation in Ungarn im späten Mittelalter“, bzw. „Wäre der Untergang des ungarischen Königreichs im späten Mittelalter vermeidbar gewesen? Alternativen von König Matthias bis Mohács.“ Diese Arbeiten habe ich weder mit Fuß­noten, noch mit einem Literaturverzeichnis versehen, da sie im Grunde die Ergebnisse der im Band befindlichen, mit Quellen dokumentierten Studien zusammenfassen. In der ersten Arbeit versuche ich, zuerst das militärische Potential Ungarns im späten Mittelalter zu bestimmen. Dies hängt von mehreren Faktoren ab. Die Stärke der Adelsin­surrektion kann höchstens auf 18600 geschätzt werden. Falls aber die bäuerlichen „Ein Schollen Adeligen“ (nobiles unius sessionis), die keine Untertanten besaßen, die Zwei­drittel des Adels ausmachen und kaum über Waffen verfügen, auf Grund eines Gesetzes aus dem Jahre 1498 verpflichtet sind, nach 36 Pforten gemeinsam einen geharnischten Reiter auszustellen, kann die Stärke auf lediglich 6850 Mann geschätzt werden. Ihr mi­312

Next