Kányádi Sándor: Kikapcsolódás/Entspannung. Versek, 2. kiadás (Bukarest, 1999)

SÁNDOR KÁNYÁDI ist 1929 in Nagy­­galambfalva (rumänisch: Porumbenii Mari), einer Székler ungarischen Gemeinde, geboren und in der traditionsgebundenen bäuerlichen Um­welt des Heimatdorfes aufgewachsen. Seit dem Jahr 1950 ist er in Klausenburg/Kolozsvár/Cluj beheimatet. In den frühen Gedichtbänden, bis Mitte der sechziger Jahre, vollzog sich in seiner Lyrik eine allmähliche Wandlung von der Direktheit der Subjektivität, noch mehr aber von der sinnlich-anschaulichen Gestaltung des domi­nanten Landschafts- und Genrebildes zur symbo­lisch-gleichnishaften Aufladung des Gedichts durch die mehr und mehr metaphorische Aufarbeitung des Erlebnisstoffes. So gut wie nichts von der ursprünglichen Lust und erworbe­nen Fähigkeit sprachlicher Formung ging ver­loren oder wurde abgeworfen auf diesem Weg nach oben — bei zunehmender Tragfähigkeit der Gedichte. — Das nachdichterische Werk ist ein gewichtiges siebenbürgisch-ungarisches Bekennt­nis zur Gemeinsamkeit der Geschichte und möglichst einer Zukunft dort beheimateter Menschen unterschiedlicher Nationalität: neben der ungarischen Fassung von Gedichten me­hrerer rumänischer Lyriker veröffentlichte er 1977 seine Übertragungen aus der siebenbürgisch­­sächsischen Volksdichtung in einer zweisprachi­gen Ausgabe; 1989 erschien ebenfalls zwei­sprachig ein Band seiner Übertragungen aus der siebenbürgisch-jiddischen Volksdichtung und 1990 Rainer Maria Rilkes „Herbst” — neue Versuche aus der Nachdichter-Werkstatt, zwei­sprachig. — Nach verschiedenen Literaturpreisen scheint der 1995 verliehene Wiener Herder-Preis diesem Lebenswerk der bisher angemessenste. Paul Kárpáti

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